
Ein Schaben - Roman

Ein junger Mann sitzt im Naturkundehaus des Nürnberger Tiergartens vor einem Terrarium und beobachtet Fauchschaben. In einem inneren Monolog erinnert er sich an seinen älteren Bruder, an die sie einende Faszination für diese urzeitlichen Lebenskünstler. Er blickt zurück in die gemeinsame Kindheit in einer bayerischen Kleinstadt, in die Zeit, in der die beiden ein eigenes Leben beginnen und den Kontakt zueinander verlieren. Der junge Mann erzählt die Lebensgeschichte seines depressiven Bruders. Vielleicht für ein letztes Verzeihen, vielleicht um Frieden zu finden, vielleicht um zu verstehen.
„Jeder Schritt hierher, von der Tiergartenkasse bis zu den Schaben, im Grunde bereits jeder Schritt von meiner Hoteltür bis zum Schmausenbuck ein Schritt zurück in unsere Vergangenheit.“
Robert Wolfgang Segel stellt in seinem Roman über das Verhältnis zweier Brüder Fragen nach den Anfängen einer Geschichte, den Ursachen einer Entwicklung, der Zwangsläufigkeit eines Endes, - den Symptomen einer Krankheit.
„Diese Monster, wie sie Mama immer nannte, waren ihr ungeheuer. Und, wenn ihre Geduld aufgebraucht war, kam ihre Hand, umschloss unsere Kinderhände und zog. Kommt, Jungs, wir wollen doch noch den Rest vom Zoo anschauen. Mama hat immer Zoo gesagt, nie Tiergarten.
Denn Tiergarten, das war dein Wort, das war mein Wort.“
„Ein Schaben“ erscheint im Frühjahr 2023 beim Schillo Verlag.